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Die Geschichte des Porzellans
Gemütlich sitzen wir an der Kaffeetafel, die mit dem wunderschönen weißen Kaffeeservice eingedeckt ist, welches schon die Oma an Festtagen aus dem Schrank holte. Auf der Tortenplatte aus feinem Porzellan ruht der duftende frische Apfelkuchen und alle freuen sich auf das gemütliche Beisammensein mit einer guten Tasse Kaffee und entspannten Gesprächen. Was uns so vertraut ist, als wäre es schon immer so gewesen, war vor einigen Jahrhunderten so in Europa und Deutschland gar nicht möglich. Es fehlte nicht nur an Kaffee, sondern vor allem am weißen Porzellan, welches für uns heutzutage so selbstverständlich auf einen festlich gedeckten Tisch gehört. Kommen Sie mit uns auf eine kleine Reise durch die Geschichte des Porzellans!
Porzellan – Das weiße Gold ist das Ergebnis einer langen Entwicklung in China
Gemeinhin wird die Erfindung des Porzellans um das Jahr 620 zu Beginn der Tang-Dynastie in China datiert. Denn genau dieses sehr harte, reinweiße Porzellan erfüllt die Kriterien der deutschen Definition von Porzellan. Allerdings reichen die Funde und Erwähnungen von Porzellan viel weiter zurück. Schon in der Shang-Dynastie wurden Sonderformen von Keramik hergestellt, die als Porzellan bezeichnet werden können. Allerdings ist die Interpretation des Begriffs Porzellan in Asien und dem Rest der Welt auch etwas breiter gefasst. Während in Deutschland nur das reinweiße Hartporzellan als Porzellan gilt, kann in China auch ein Halbporzellan wie Fayence als Porzellan bezeichnet werden.
Wichtig für die Klassifizierung ist, dass die Keramik aus Kaolin, Petuntse (einem Granit mit einem hohen Anteil an Feldspat) und Quarz hergestellt wird. Diese Materialien verbinden sich unter Hitze, also beim Brennen der Keramik, zu dem typischen weißen, harten Material, welches wir Porzellan nennen. Unterschieden wird in China nur nach hart und weich gebrannten Scherben. Außerdem muss beim Anschlagen der klare helle für Porzellan typische Klang entstehen. Auf die hauchfeine, fast durchsichtige Konsistenz wie in Deutschland oft üblich, wird nicht geachtet.
Der Weg des Porzellans nach Europa
Marco Polo war einer der ersten, der um 1300 das Porzellan von seinen Asien-Reisen nach Europa brachte. Wir Europäer bewunderten dieses edle Tischgeschirr, aßen wir selbst zu dieser Zeit doch noch aus Geschirr aus Holz und Metall oder dicker, grober Hafner-Keramik. Die Italiener, die durch Marco Polo das weiße Wunder zuerst betrachten konnten, gaben dem Geschirr auch seinen Namen. Die Beschaffenheit und Optik des neuen Materials ähnelte dem einer kleinen weißen, hochglänzenden Muschel, die porcellana genannt wurde. So entstand die Bezeichnung Porzellan. Im englischen Sprachgebrauch und dem Rest der Welt verweist der Name chinaware eindeutig auf das Land, aus dem das weiß gebrannte Material ursprünglich kommt.
Die Fürsten und Könige Europas jedenfalls erkannten in dem weißen Geschirr und den oft filigran und kunstvoll geformten Objekten aus Porzellan ein außerordentliches Luxusgut. Porzellan wurde zu einem begehrten Artikel, mit dem man seine Macht, den Reichtum und seinen Einfluss überdeutlich zeigen konnte. Man importierte das edle Porzellan aus China zu extrem hohen Preisen. Natürlich versuchten verschiedene Gelehrte, Alchemisten und Handwerker das Porzellan nachzumachen. Doch es wollte und wollte nicht gelingen und die Chinesen verrieten das Geheimnis der Grundzutaten und der Herstellung nicht.
Die Neuerfindung des europäischen Hartporzellans
Einer der größten Sammler von chinesischem Porzellan aller Art war der sächsische Kurfürst August der Starke. Er war für seinen Prunk bekannt und tat alles, um an noch mehr Statussymbole zu gelangen und sein Ansehen zu steigern. Das Elbflorenz Dresden zeigt noch heute eindrücklich mit seinen großen Sammlungen an Kunstgegenständen und Bauwerken die Lebensweise und Selbstdarstellung des Kurfürsten. So verwundert es auch nicht, dass August der Starke nichts unversucht ließ, um auf das Geheimnis des weißen Goldes zu kommen. Der Alchemist Johann Friedrich Böttger, der wie jeder schon eifrig an einer Formel zur Herstellung von Gold arbeitete, wurde von August dem Starken angeheuert, um ihm Gold herzustellen. Wir gehen davon aus, dass damit das tatsächliche Gold und nicht vordergründig das als weißes Gold bezeichnete Porzellan gemeint war. Auch wenn dieses in seinen Preisen durchaus mit Gold vergleichbar war.
Böttger war jedoch ein Gehilfe von Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, der eigentlich an der Formel für das Hartporzellan arbeitete. Ihm gelang es auch erstmals im Jahre 1708, das weiße, glänzende Material herzustellen. Böttger entwickelte die Mischung nach dem Tod von Tschirnhaus weiter und unterrichtete die Welt am 28. März 1709 darüber, dass das europäische Porzellan erfunden worden war.
Porzellan aus Meißen
Am 23. Mai 1710 wurde per königlichem Dekret auf der Albrechtsburg nahe Dresden die erste Porzellanmanufaktur in Europa gegründet. Noch heute steht diese Porzellanmanufaktur für höchste Qualität und ist besonders bekannt für Figuren, Schalen und Vasen aus dem feinen Material. Zunächst entstanden Objekte mit sehr chinesischen Ornamenten und Verzierungen. Diese wurden bald von „deutschen Blumen“ abgelöst. Etwas später entstand dann auch das typische Zwiebelmuster, welches wir alle kennen. Das Symbol des Meißner Porzellans sind noch immer die gekreuzten Kurschwerter. Die Königlich-Polnische und Kurfürstliche-Sächsische Porzellanmanufaktur war natürlich außerordentlich bemüht, das Geheimnis der Porzellanherstellung zu bewahren. Nur wenige Mitarbeiter wurden eingeweiht. Und doch gelang es, die Rezeptur nach Wien zu tragen. Das war der Anfang der Verbreitung des Hartporzellans in Deutschland und Europa.
Zentren der Porzellanherstellung
Nach der Entschlüsselung der Grundmaterialien und vor allem der wichtigen Zutat Kaolin begann man überall in Europa nach der weißen Erde zu suchen. Nach Wien, München und Chelsea in England, wurde auch bald in Berlin eine Porzellanmanufaktur eröffnet. Im 19. Jahrhundert entdeckte man vor allem im deutschen Fichtelgebirge Vorkommen an Kaolin. Im Umkreis der Stadt Selb in Franken und im Thüringischen, wie in Kahla, entstanden viele Manufakturen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich im Fränkischen ein Zentrum der Porzellanherstellung. Bis zu 90 Prozent der Porzellanherstellung vereinten die Regionen Oberfranken, Thüringen, Oberpfalz und Nordbayern auf sich. Firmen wie Villeroy & Boch, Hutschenreuther und Rosenthal zählen noch heute zu den herausragendsten Herstellern von Geschirr aus Porzellan und Keramik. Die wunderschönen Produkte mit traditionellen wie modernen Designs und Formen finden Sie natürlich bei uns im Tischideen & Ambiente Shop.
In den 1970er Jahren kam es zu einer Krise in der deutschen Porzellanindustrie. Viele Traditionswerke mussten schließen oder vereinten sich zu neuen, um gegen die Konkurrenz aus China mit den niedrigen Preisen bestehen zu können. So entstand zum Beispiel auch die Arzberg Porzellan GmbH, die heute zu einem der führenden Unternehmen zählt. Mittlerweile ist auch diese Krise überwunden. Die zweiten Erfinder des Porzellans aus Deutschland überzeugen mit Qualität, hochwertigem Design und bester Verarbeitung weltweit.